Schweizer/-innen 2. Klasse: Nein danke!

Wieder einmal gab es im Kantonsrat einen unmöglichen Vorstoss, sozusagen einen neuen Tiefpunkt in der unseligen Einbürgerungsdiskussion. Ein Mitglied der SVP-Fraktion wollte allen Ernstes eine Vorlage überweisen lassen, um in den Statistiken des Kantons Zürich «zwei Sorten von Schweizer/-innen» auszuweisen.

Im Originaltext der Motion heisst es: «In der Kategorie «Schweizer» wird demzufolge eine Differenzierung zwischen eingebürgerten Personen und Bürgern, welche den Schweizer Pass seit Geburt besitzen, gemacht.»
Es sollten also neu zwei Kategorien Schweizer/-innen geschaffen werden. Im Klartext: «Eidgenossen» einerseits und «Papierli-Schweizer» auf der anderen Seite.

 

 

Echte Ur-Schweizer/-innen von Geburt an und solche, die ursprünglich von einer anderen Nationalität sind, aber einen Schweizer Pass gekriegt haben; dann würde es z. B. in der Zeitung heissen: «Raser (1/8 Italiener 3/8 Deutscher und 1/2 Schweizer) rast betrunken durch Zürich…». Oute dich!

 

 

Ich oute mich (von der Abstammung her ½ Italiener, ¼ Welsch-Schweizer und ¼ Deutsch-Schweizer) und frage mich: Warum diese Zwei-Klassen-Gesellschaft? Soll es «echte» und «unechte», ja falsche Schweizer/-innen geben? Das wäre absolut kontraproduktiv, ja ungeheuerlich. Das ist nun wirklich der Ausdruck paranoider Angst vor Fremdem in der Schweiz.

 
Bisher war die SVP im Kantonsrat mit solchen Vorstössen allein auf weiter Flur. Dieses Mal jedoch signalisierte die GLP hier Zustimmung!!! Quo vadis, Grünliberale? Zwei Sorten von Schweizern einzuführen, ist das liberal?

 

 

Fremdenfeindliche Tendenzen hat es in der Schweiz immer und immer wieder gegeben. Ausdruck davon sind die verschiedenen Überfremdungsinitiativen.
Die Menschen, die heute am stärksten Aggressionen ausgesetzt sind, sind dunkelhäutige Menschen und Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien, sowie in den letzten drei Jahren auch Glaubensangehörige des Islam.
Früher waren es die Italiener. Haben wir nichts aus der Geschichte gelernt?

 

 

Bisher unbestrittene Grundrechte für Menschen einzuschränken und internationale, gemeinsam eingegangene Menschenrechtsverpflichtungen opportunistisch zurechtzubiegen zeigt z. B. die vom Volk knapp gutgeheissene Ausschaffungsinitiative.

 

 

Seien wir wachsam und wehren wir den Anfängen, damit unser Land friedlich bleibt. Zeigen wir die rote Karte jenen, die unsere Integrationsbemühungen torpedieren wollen!